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Beitrag vom 26.01.2011
Anne Clark - The Very Best Of
Yasmine Georges
Verträumt sind die Melodien der Londonerin gewiss nicht, doch mit ihrem ungewöhnlichen Mix aus Elektro und Sprechgesang entführt sie die HörerInnen in eine musikalische Traumwelt, der frau sich...
... nur schwer entziehen kann.
Anne Clark wird im Mai 1960 in Croydon, im Süden Londons geboren. Nachdem sie mit 16 Jahren die Schule verlässt, nimmt sie eine Reihe verschiedener Jobs an. Clark wird Pflegeassistentin in einem psychiatrischen Krankenhaus, arbeitet bei "Bonaparte Records" und schließlich in einem lokalen Independent Plattenladen. Als sie als Administratorin am "Warehouse Theater" anfängt, beginnt sie selbst mit Musik zu experimentieren. 1981 folgt das Debüt der Londonerin – zuerst auf der Bühne im Vorprogramm von "Depeche Mode", dann mit dem Album "The Sitting Room". Der große Durchbruch gelingt der Künstlerin jedoch erst vier Jahre später, denn ihr Erstling findet vor allem in Indiekreisen Anklang. Mit "Changing Places" sichert sich Clark 1985 endgültig einen Platz in Londons Musikszene.
"Man kann Anne Clark nicht einordnen.", schreibt der Journalist Torsten Schäfer im Booklet zur CD. Tatsächlich fällt es schwer, der Sängerin eine bestimmte Richtung zuzuweisen. Ihre Songs sind experimentell - ein faszinierender Mix aus Poesie und elektronischen Beats, angereichert mit Pop, Orchesterklängen und weiteren Einflüssen. Dabei singt sie über soziale Ungerechtigkeit, die Unzulänglichkeiten des Alltags und über Melancholie. Die Musik wird zum Medium. Anne Clark kreiert ein musikalisches Vakuum, in dem ihre Texte für sich stehen, getragen von ihrer ruhigen Stimme.
So wird auch das Best-Of-Album zu einem Musikerlebnis. Die Songauswahl hat sie persönlich getroffen. Dazu gehören Hits wie "Our Darkness", "Sleeper in Metropolis" und aus dem Rahmen fallende Nummern wie "Hope Road (A-Z Route)". Neben den größtenteils elektronischen Arrangements wirkt diese Nummer mit den Karibik-ähnlichen Rhytmen beinahe fehl am Platz. Auch die Nummer Elf ist Clark-untypisch. "Poem without words" wird mit seiner Wortkargheit dem Titel gerecht. Wunderbar weich fließende Klaviermelodien betören das Ohr der ZuhörerInnen auf dieser instrumentalen Nummer und machen die Platte auch der ein oder anderen Romantikerin schmackhaft.
AVIVA-Tipp: Fürwahr, Clarks Stil ist gewöhnungsbedürftig, ebenso wie ihr Best-Of-Album. Zwischen dem anfänglichen Überraschungserlebnis und dem aus der Reihe tanzenden Ende, fehlt es ein wenig an Vielfalt. Zwar versucht die Sängerin durch immer neue Akkorde, den Songs ihren Gleichklang zu nehmen, doch so ganz gelingt ihr das nicht. Für Fans und Neugierige.
Anne Clark
The Very Best Of
Label: Virgin/EMI, VÖ: November 2010
Weitere Infos zur Künstlerin finden Sie unter:
"www.anneclark.de"
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
"Anne Clark – Live"
"Robyn"
(Quelle: Virgin Records und EMI Music)